Wenn du Hanf anbaust, willst du mehr Blüten mit weniger Pflanzen. Das ist der Hauptgrund, warum viele Anbauer die Scrog-Methode nutzen. Scrog steht für Screen of Green - also ein grüner Bildschirm. Es klingt kompliziert, ist es aber nicht. Es ist eine einfache Technik, die dir hilft, deine Pflanzen gleichmäßiger und effizienter wachsen zu lassen. Keine komplizierten Geräte, keine teuren Tools - nur ein Netz, etwas Geduld und ein bisschen Handarbeit.
Was ist Scrog wirklich?
Scrog ist keine Zauberei. Es ist eine Form des Pflanzenmanagements. Stell dir vor, du hast fünf Hanfpflanzen. Jede wächst unterschiedlich hoch, hat unterschiedlich viele Äste, und die unteren Teile bekommen kaum Licht. Das ist Verschwendung. Mit Scrog verteilst du die Äste gleichmäßig über eine horizontale Fläche - wie ein grünes Netz, das du über deine Pflanzen spannst. Dadurch bekommt jede Blüte die gleiche Menge Licht, Luft und Platz. Keine Schattenzonen. Keine verlorenen Blätter.
Die Methode wurde ursprünglich von Cannabis-Anbauern in Kalifornien entwickelt, um mit wenig Platz viel Ertrag zu erzielen. Heute wird sie weltweit genutzt - von Balkonanbauern in Berlin bis zu Gewächshaus-Profis in den Niederlanden. Es funktioniert mit allen Sorten, aber besonders gut mit sativa-dominierten Hybriden, die viel seitliches Wachstum zeigen.
Wie baust du ein Scrog-Netz?
Du brauchst nichts Besonderes. Ein einfaches Netz aus Kunststoff, Netztuch oder sogar alte Vogelnetze aus dem Gartenladen reichen. Die Maschen sollten etwa 5 bis 10 Zentimeter groß sein. Befestige das Netz mit Klammern, Schnüren oder Haken etwa 30 bis 40 Zentimeter über dem Topf. Wichtig: Es muss stabil sein. Wenn die Pflanzen wachsen, werden sie schwer. Ein instabiles Netz bricht und ruiniert deine Arbeit.
Platziere das Netz, sobald deine Pflanzen etwa 20 bis 25 Zentimeter hoch sind. Zu früh? Dann wachsen sie durch das Netz, ohne sich richtig zu verteilen. Zu spät? Dann hast du schon zu viele lange, schmale Triebe, die du mühsam umlegen musst.
Die Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Warte, bis deine Pflanzen 20-25 cm hoch sind. Das ist der ideale Zeitpunkt.
- Befestige das Netz horizontal über den Pflanzen. Achte darauf, dass es flach und straff ist.
- Wenn neue Triebe durch das Netz wachsen, bieg sie vorsichtig nach unten und lege sie über das Netz. Nutze Klammern oder weiche Drahtbogen, wenn nötig.
- Vermeide es, Triebe abzuschneiden - biege sie nur. Hanf heilt schnell und bildet neue Blüten an den gebogenen Stellen.
- Wiederhole das alle 2-3 Tage, bis das Netz vollständig mit Blättern und Spitzen bedeckt ist.
- Sobald das Netz voll ist, hör auf, die Triebe zu formen. Jetzt geht es nur noch um Licht und Luft.
Du wirst merken: Die unteren Blätter fangen an, gelb zu werden. Das ist normal. Sie bekommen kein Licht mehr - und die Pflanze leitet ihre Energie nach oben. Entferne diese Blätter, wenn sie komplett absterben. Das reduziert Schimmelrisiken und verbessert die Luftzirkulation.
Warum funktioniert Scrog so gut?
Die Antwort liegt in der Lichtnutzung. Eine Hanfpflanze braucht Licht, um THC und CBD zu produzieren. Ohne Licht bleibt die Blüte klein, schwach oder bleibt ganz aus. Bei herkömmlichem Anbau wachsen die oberen Spitzen stark - die unteren Äste vermodern. Mit Scrog vermeidest du das. Jede Blüte sitzt auf gleicher Höhe. Jede bekommt direktes Licht. Das Ergebnis? Mehr Blüten, gleichmäßigerer Ertrag, höhere Qualität.
Ein Anbauer aus Leipzig berichtete, dass er mit Scrog von 80 Gramm pro Pflanze auf 150 Gramm kam - obwohl er die Anzahl der Pflanzen von fünf auf drei reduziert hatte. Das ist kein Einzelfall. Studien der Cannabis Research Group in Amsterdam zeigen, dass Scrog die Lichtnutzung um bis zu 40 % verbessert, wenn es richtig angewendet wird.
Scrog vs. andere Methoden
Andere Methoden wie LST (Low Stress Training) oder topping sind auch beliebt. Aber sie haben Nachteile. LST braucht viel Zeit und Geduld - du musst jeden Ast einzeln binden. Topping (das Abschneiden der Spitze) führt oft zu ungleichmäßiger Blütenbildung. Scrog ist einfacher, schneller und effizienter.
Im Vergleich:
| Methode | Aufwand | Ertrag pro Pflanze | Platzbedarf | Beste für |
|---|---|---|---|---|
| Scrog | Niedrig bis mittel | Hoch (120-200 g) | Wenig | Balkon, kleine Gewächshäuser |
| LST | Hoch | Mittel (80-140 g) | Mittel | Anfänger mit Zeit |
| Topping | Mittel | Mittel (90-160 g) | Mittel | Stabile Sorten |
| Keine Methode | Niedrig | Niedrig (40-80 g) | Viel | Ungeübte Anbauer |
Scrog ist die Methode, wenn du mehr willst - mit weniger Pflanzen, weniger Platz und weniger Aufwand. Es ist die klügste Wahl für alle, die nicht stundenlang an ihren Pflanzen herumfummeln wollen.
Was du vermeiden solltest
Scrog ist einfach - aber leicht falsch angewendet, wird es zum Fiasko. Hier sind die häufigsten Fehler:
- Zu dichtes Netz: Maschen kleiner als 5 cm behindern das Wachstum. Die Pflanzen drücken sich nicht durch.
- Zu spät anfangen: Wenn die Pflanzen schon 60 cm hoch sind, ist es zu spät. Die Äste sind zu steif.
- Zu viel schneiden: Hanf heilt gut - aber du verlierst Energie, wenn du Triebe abschneidest. Biegen ist besser als schneiden.
- Keine Luftzirkulation: Nachdem das Netz voll ist, musst du darauf achten, dass die Luft zirkuliert. Ein kleiner Lüfter hilft enorm gegen Schimmel.
- Keine Beobachtung: Scrog ist kein „set and forget“. Du musst alle zwei Tage kontrollieren, wie die Pflanzen wachsen.
Wie du den Ertrag maximierst
Scrog allein reicht nicht. Du brauchst auch die richtigen Bedingungen:
- Licht: Mindestens 600 Watt LED pro Quadratmeter. Weniger Licht = weniger Ertrag, egal wie gut du das Netz anbringst.
- Nährstoffe: Während der Blüte braucht Hanf mehr Phosphor und Kalium. Vermeide Stickstoff in der Blütephase - er fördert Blätter, nicht Blüten.
- Temperatur: 20-26 °C ist ideal. Höhere Temperaturen führen zu kleineren Blüten.
- Luftfeuchtigkeit: In der Blütephase unter 50 % halten. Das verhindert Schimmel an den dichten Blüten.
Ein Anbauer aus München nutzt zusätzlich einen einfachen Luftzirkulationslüfter - und sagt, dass er seitdem keine Schimmelprobleme mehr hat. Die Luft muss sich bewegen. Sonst bleibt Feuchtigkeit hängen - und das ist der größte Feind von Scrog.
Wann ist Scrog nicht die richtige Wahl?
Nicht jede Sorte eignet sich. Indica-dominierte Sorten wachsen kompakt und niedrig. Sie brauchen kein Netz. Sie wachsen sowieso breit und gleichmäßig. Bei ihnen ist Scrog überflüssig - du verschwendest Zeit.
Auch wenn du nur eine Pflanze hast und viel Platz, brauchst du Scrog nicht. Es ist eine Methode für die Effizienz - nicht für den Luxus. Wenn du 10 Pflanzen auf einem großen Balkon hast und jede einzeln pflegst, dann ist Scrog nicht nötig. Aber wenn du mit 3-5 Pflanzen in einem 1x1-Meter-Platz maximieren willst - dann ist Scrog deine beste Waffe.
Frequently Asked Questions
Kann ich Scrog auch mit Autoflowering-Sorten nutzen?
Ja, aber mit Vorsicht. Autoflowering-Sorten haben eine kurze Lebensdauer - oft nur 8-10 Wochen. Du hast nicht viel Zeit zum Formen. Beginne das Scrog-Netz, sobald die Pflanze 15 cm hoch ist, und arbeite schnell. Biege nur sanft. Zu viel Manipulation kann den Wachstumsrhythmus stören.
Wie lange dauert es, bis das Netz voll ist?
Normalerweise 10-14 Tage nach dem Aufspannen des Netzes. Das hängt von der Sorte, der Lichtstärke und der Temperatur ab. Sativa-Hybriden füllen das Netz schneller als Indicas. Kontrolliere täglich - manchmal wachsen sie 2-3 cm pro Tag.
Muss ich das Netz entfernen, bevor die Blüten wachsen?
Nein. Das Netz bleibt drin. Die Blüten wachsen einfach durch die Maschen. Wenn sie groß werden, drücken sie das Netz nach unten - das ist normal. Du kannst das Netz später vorsichtig abnehmen, wenn die Ernte bevorsteht.
Ist Scrog legal in Deutschland?
Die Methode selbst ist legal - sie ist nur eine Anbautechnik. In Deutschland ist der Anbau von Hanf mit mehr als 0,2 % THC illegal, es sei denn, du hast eine Genehmigung. Scrog ändert nichts am Gesetz - es verändert nur die Ernte. Achte darauf, welche Sorte du verwendest: nur Hanf mit THC unter 0,2 % ist erlaubt.
Wie viel Ertrag kann ich mit Scrog erwarten?
Mit guter Lichtversorgung und der richtigen Sorte erzielst du 120-200 Gramm pro Pflanze. Das ist 50-100 % mehr als ohne Scrog. Einige Anbauer berichten von bis zu 250 Gramm - aber das ist die Ausnahme. Realistisch: 150 Gramm pro Pflanze ist ein solider Wert.
Was kommt als Nächstes?
Wenn du Scrog erfolgreich ausprobiert hast, kannst du als nächstes die Sea of Green-Methode ausprobieren - aber das ist eine andere Geschichte. Scrog ist der erste Schritt zur professionellen Hanfproduktion. Es macht dich nicht zum Experten - aber es macht dich effizienter. Und das ist alles, was zählt: weniger Arbeit, mehr Ertrag, bessere Qualität. Keine komplizierten Geräte. Keine teuren Kurse. Nur ein Netz, ein bisschen Zeit - und ein paar Pflanzen, die du liebst.
Sven Schoop
Wer das mit Scrog versucht, ohne vorher die Lichtstärke zu checken, kriegt nur grüne Blätter und keine Blüten! 600 Watt pro Quadratmeter ist MINDESTENS nötig, sonst ist das ganze Netz nur ein teurer Blumenkasten! Und nein, ich hab nicht nur gelesen, ich hab’s ausprobiert-und verloren, weil ich’s zu faul war, richtig zu lüften!