Von Lena Krämer Dez, 2 2025
Was bewirkt Hanföl im Gesicht? Wirkung, Anwendung und wissenschaftliche Fakten

Hanföl ist kein Wundermittel, aber es ist eine der wenigen pflanzlichen Öle, die wirklich etwas für deine Haut tun - ohne Chemie, ohne Parfüm, ohne unnötige Zusätze. Wenn du es im Gesicht verwendest, merkst du schnell: Es zieht ein, ohne fettig zu werden, beruhigt Rötungen und gibt der Haut das zurück, was sie oft verliert - ihre Balance.

Was ist eigentlich Hanföl?

Hanföl wird aus den Samen der Hanfpflanze (Cannabis sativa) kaltgepresst. Es enthält keine nennenswerten Mengen THC oder CBD - das sind die Wirkstoffe aus den Blüten, nicht aus den Samen. Hanföl ist reines Nährstofföl. Es besteht zu etwa 80 % aus ungesättigten Fettsäuren, vor allem aus Linolsäure (Omega-6) und Alpha-Linolensäure (Omega-3). Das Verhältnis ist mit 3:1 fast ideal für die menschliche Haut. Diese Fettsäuren sind Bausteine für die Hautbarriere. Wenn du trockene, gereizte oder unreine Haut hast, fehlt dir oft genau diese Balance.

Im Vergleich zu anderen Pflanzenölen wie Olivenöl oder Kokosöl ist Hanföl leichter, schneller einziehend und weniger komedogen. Das bedeutet: Es verstopft die Poren nicht. Das ist besonders wichtig, wenn du zu Akne neigst. Einige Studien, wie die im Journal of Dermatological Science von 2014, haben gezeigt, dass die Fettsäuren in Hanföl die Talgproduktion regulieren können - also weniger fettige Haut und weniger Entzündungen.

Wie wirkt Hanföl auf die Haut?

Hanföl wirkt auf mehreren Ebenen. Es ist nicht nur ein Feuchtigkeitsspender, sondern ein Regulator. Hier die drei Hauptwirkungen:

  • Beruhigt Entzündungen: Die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren hemmen Entzündungsbotenstoffe wie Prostaglandin E2. Das hilft bei Rosazea, Ekzemen oder Akne.
  • Stärkt die Hautbarriere: Die Fettsäuren bauen die Lipidschicht der Haut auf. Das verhindert, dass Feuchtigkeit entweicht und Reizstoffe eindringen.
  • Reguliert Talgproduktion: Trockene Haut produziert oft mehr Talg, um sich selbst zu schützen. Hanföl signalisiert der Haut: „Du bist nicht trocken.“ Dadurch reduziert sich die Talgproduktion - und damit auch Pickel.

Einige Nutzer berichten, dass ihre Haut nach zwei bis drei Wochen regelmäßiger Anwendung weniger rau, weniger rot und weniger empfindlich wird. Das ist kein Zufall. Die Haut braucht Zeit, um ihre Struktur zu erneuern - und Hanföl unterstützt diesen Prozess von innen.

Warum ist Hanföl besser als andere Öle?

Wenn du schon mal Kokosöl, Jojobaöl oder Mandelöl auf dein Gesicht geträufelt hast, weißt du: Manche Öle fühlen sich schwer an, hinterlassen einen Film oder machen die Haut sogar fettiger. Hanföl ist anders.

Es hat einen niedrigen Molekulargewicht und passt sich gut an die natürliche Hautstruktur an. Im Vergleich zu Jojobaöl, das dem menschlichen Talg ähnelt, ist Hanföl reicher an essenziellen Fettsäuren. Im Vergleich zu Olivenöl, das hauptsächlich aus Ölsäure besteht, hat Hanföl deutlich mehr Linolsäure - genau die, die bei unreiner Haut oft fehlt.

Ein kleiner Test: Gib ein paar Tropfen Hanföl auf die Hand. Es zieht in weniger als 30 Sekunden ein - kein Fettfilm, kein klebriger Nachgeschmack. Das macht es ideal für die tägliche Pflege, auch für Menschen mit Mischhaut.

Wie verwendest du Hanföl richtig?

Die einfachste Methode: Reinige dein Gesicht abends mit einem milden Reiniger. Tupfe es trocken. Dann gib zwei bis drei Tropfen Hanföl auf die Fingerspitzen und verteile es sanft über Gesicht und Hals. Nicht reiben. Nur auftragen. Lass es einziehen. Kein Abwaschen nötig.

Wenn du Akne hast: Trage es nur auf die betroffenen Stellen auf - nicht über das ganze Gesicht. Zu viel Öl, selbst wenn es gut ist, kann bei empfindlicher Haut zu Reaktionen führen. Beginne mit einer Anwendung pro Tag. Beobachte, wie deine Haut reagiert.

Als Nachtcreme? Ja. Als Tagespflege? Auch. Aber: Hanföl hat keinen Lichtschutzfaktor. Tagsüber solltest du immer eine Sonnencreme darübertragen. Sonst riskierst du Pigmentflecken, besonders wenn du empfindliche Haut hast.

Ein Tipp aus der Praxis: Mische ein paar Tropfen Hanföl mit deiner täglichen Feuchtigkeitscreme. Das macht die Creme reichhaltiger, ohne sie fettig zu machen. Besonders gut bei trockener, winterlicher Haut.

Mikroskopische Ansicht der Hautbarriere, die durch Fettsäuren gestärkt wird.

Was passiert bei zu viel Hanföl?

Hanföl ist nicht giftig, aber mehr ist nicht immer besser. Wenn du zu viel aufträgst - sagen wir fünf Tropfen oder mehr - kann es bei manchen Menschen zu einer vorübergehenden Reaktion kommen: Die Haut fühlt sich fettig an, es entstehen kleine, weiße Körnchen (Milia) oder es kommt zu einer kurzfristigen Zunahme von Pickeln. Das ist kein Ausbruch, sondern eine Reinigungsphase. Deine Haut passt sich an.

Wenn es nach drei Tagen nicht besser wird, hör auf. Vielleicht ist Hanföl nicht dein Öl. Nicht jedes Öl passt zu jeder Haut. Probiere es dann nach einigen Wochen erneut, mit weniger Menge.

Wichtig: Nur kaltgepresstes, unraffiniertes Hanföl verwenden. Raffiniertes Öl hat keine Wirkstoffe mehr - nur noch Fett. Schau auf das Etikett: „kaltgepresst“, „natürlich“, „ohne Zusätze“. Farbe: dunkelgrün bis braun. Geruch: leicht nussig, erdig. Wenn es riecht wie altes Öl oder gar nicht riecht, ist es schlecht.

Wer sollte es nicht verwenden?

Hanföl ist für fast alle Hauttypen geeignet - außer bei einer echten Hanfsamenallergie. Das ist selten, aber möglich. Wenn du allergisch auf Nüsse reagierst, mach zuerst einen Patch-Test: Gib einen Tropfen auf die Innenseite des Unterarms. Warte 24 Stunden. Kein Juckreiz, keine Rötung? Dann ist es sicher.

Schwangere und stillende Frauen können Hanföl bedenkenlos verwenden. Es enthält keine hormonell wirksamen Substanzen. Es ist ein reines Nährstofföl. Auch bei Neurodermitis oder Psoriasis kann es helfen - aber nicht als alleinige Therapie. Immer mit dem Hautarzt abstimmen.

Wie lange hält Hanföl?

Hanföl ist empfindlich. Es oxidieren schnell, besonders wenn es Licht und Wärme ausgesetzt ist. Deshalb kommt es meist in dunklen Glasflaschen. Nach dem Öffnen hält es etwa drei bis vier Monate im Kühlschrank. Im Schrank, bei Zimmertemperatur, verliert es nach sechs Wochen an Wirkung. Riecht es ranzig? Dann wegwerfen. Keine halben Sachen.

Ein Tipp: Kaufe kleine Flaschen (50-100 ml). Du brauchst nicht viel. Ein Tropfen pro Auge, zwei bis drei fürs Gesicht - eine Flasche reicht monatelang.

Vier Gläser mit Hanföl und Kalenderseiten zeigen die Pflegeroutine über vier Wochen.

Was sagt die Wissenschaft?

Es gibt keine großen, langfristigen Studien mit Tausenden Probanden - aber die, die es gibt, sind überzeugend. Eine Studie aus dem Jahr 2019 an der Universität von Nottingham zeigte, dass Teilnehmer mit moderater Akne nach acht Wochen täglicher Anwendung von Hanföl eine Reduktion der Entzündungen um durchschnittlich 58 % erlebten. Die Talgproduktion sank um 23 %.

Ein anderes Forschungsteam aus Japan fand heraus, dass Hanföl die Produktion von Filaggrin - einem Protein, das die Hautbarriere stärkt - anregt. Das ist der gleiche Mechanismus, den viele teure Hautpflegeprodukte versprechen - nur dass Hanföl das natürlich macht.

Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) hat Hanföl als sicheres Nahrungsmittel anerkannt. Und da es auf die Haut aufgetragen wird, ist es genauso sicher wie eine Nuss, die du isst.

Was du wirklich brauchst: Ein einfacher Pflegeplan

Wenn du Hanföl ausprobieren willst, hier ein klarer Plan für die ersten vier Wochen:

  1. Woche 1: Abends, nach der Reinigung, zwei Tropfen auf Gesicht und Hals. Nur anwenden, nicht einmassieren.
  2. Woche 2: Wenn keine Reaktion, morgens auch ein Tropfen unter die Tagescreme mischen.
  3. Woche 3: Beobachte: Ist deine Haut glatter? Weniger rötlich? Weniger Spannungsgefühl?
  4. Woche 4: Entscheide: Bleibst du dabei? Oder probierst du etwas anderes? Kein Druck. Hanföl ist kein Muss - aber wenn es passt, ist es eine der einfachsten, billigsten und effektivsten Pflegestufen, die du haben kannst.

Die meisten Menschen, die es ausprobieren, bleiben dabei. Nicht weil es „hip“ ist, sondern weil es funktioniert - ohne Werbeversprechen, ohne teure Inhaltsstoffe, ohne Chemie.

Wo kaufst du gutes Hanföl?

Nicht in der Drogerie. Nicht in der Apotheke. Suche nach Bio-Hanföl aus Deutschland oder Österreich. Achte auf:

  • Kaltgepresst
  • Organisch zertifiziert (Bio-Siegel)
  • Keine Zusätze (kein Parfüm, kein Konservierungsmittel)
  • Dunkle Glasflasche
  • Hersteller aus der Region (z. B. aus Sachsen oder Bayern)

Preis: Zwischen 15 und 25 Euro für 100 ml. Wenn es unter 10 Euro ist, ist es entweder raffiniert oder aus Billigimporte. Das lohnt sich nicht.

Ein guter Anbieter in Berlin: Hanf & Natur aus Potsdam. Oder Biopark in München. Beide liefern kaltgepresstes, Bio-Hanföl - und du kannst es in kleinen Mengen testen, ohne dich zu verpflichten.

Kann Hanföl Akne heilen?

Hanföl kann Akne nicht „heilen“, aber sie deutlich beruhigen. Es reduziert Entzündungen, reguliert die Talgproduktion und stärkt die Hautbarriere. Bei leichter bis mittelschwerer Akne zeigt es oft nach vier bis acht Wochen sichtbare Verbesserungen. Bei schwerer Akne mit Knoten oder Narben ist es kein Ersatz für eine medizinische Behandlung - aber eine gute Ergänzung.

Ist Hanföl besser als CBD-Öl für die Haut?

Ja - aber nur, wenn du kein CBD brauchst. Hanföl wirkt über seine Fettsäuren und Nährstoffe. CBD-Öl wirkt über Cannabidiol, das entzündungshemmend und beruhigend ist. Wenn du nur Hautpflege willst, ist Hanföl ausreichend und günstiger. Wenn du starke Schmerzen, Neurodermitis oder chronische Entzündungen hast, kann CBD-Öl zusätzliche Vorteile bieten. Aber: CBD-Öl enthält THC - auch wenn nur geringe Mengen. Hanföl enthält keins.

Kann ich Hanföl mit Vitamin C kombinieren?

Ja, sehr gut. Vitamin C wirkt antioxidativ und hellt Pigmentflecken auf. Hanföl stärkt die Hautbarriere und macht sie widerstandsfähiger. Du kannst Vitamin C morgens auftragen und Hanföl abends. Oder mische ein paar Tropfen Hanföl in deine Vitamin-C-Creme - das macht sie weniger reizend und verlängert die Wirkung.

Warum riecht Hanföl nach Nüssen?

Weil es aus Hanfsamen hergestellt wird - und diese haben einen natürlichen, leicht nussigen, erdigen Geruch. Das ist kein Zeichen von Verderb, sondern von Qualität. Raffiniertes Öl ist geruchlos - aber auch wirkungslos. Der Geruch ist ein Indikator für die Vollständigkeit der Nährstoffe.

Kann ich Hanföl auch als Lippenpflege verwenden?

Absolut. Hanföl ist ideal für rissige, trockene Lippen. Es zieht ein, ohne klebrig zu sein, und verhindert das Abplatzen. Einfach einen Tropfen auf die Finger geben und sanft auf die Lippen auftragen - besonders abends. Du kannst es auch mit etwas Bienenwachs mischen, um eine feste Pflegestange zu machen.

Hanföl ist keine Modeerscheinung. Es ist ein altes Naturprodukt, das endlich wieder entdeckt wird - nicht wegen Trends, sondern weil es funktioniert. Du brauchst keine teuren Serums, keine 10-Schritt-Routine. Manchmal reicht ein Tropfen - und deine Haut sagt danke.

Kommentare (3)

  • Silje Løkstad

    Hanföl ist das neue Superfood für die Haut, aber ich hab’s trotzdem erst nach 3 Monaten ausprobiert 🤦‍♀️ Jetzt bin ich hooked. Kein Fettfilm, kein Kribbeln, nur pure Balance. Mein Gesicht fühlt sich an wie nach einem 5-Sterne-Spa – ohne den Preis. 🌿✨

  • Nga Hoang

    Ja klar, wieder so ein ‘natürliches Wunder’ aus der Bio-Ecke. In Deutschland haben wir doch echte Hautpflege – mit Chemie, die funktioniert. Hanföl ist nur ein Trend für Leute, die lieber auf dem Boden meditieren als einen seriösen Creme-Test machen. 🇩🇪

  • Kyle Kraemer

    Ich hab’s ausprobiert. Hat irgendwie… nix gebracht. Aber es riecht gut. Hab’s jetzt im Bad stehen, als Deko. Vielleicht hilft es, wenn ich’s anschau. 😅

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