Von Lena Krämer Dez, 10 2025
Warum wird mein Outdoor Grow nicht fertig? 7 häufige Gründe und wie du sie behebst

Wenn du deine Cannabis-Pflanzen im Freien anbaust, erwartest du, dass sie im Herbst fertig werden - klar, kräftig und bereit für die Ernte. Aber was, wenn sie einfach nicht fertig werden? Die Blüten bleiben dünn, die Trichome bleiben klar, und der Herbst geht vorbei, während deine Pflanzen noch grün und wild wachsen. Das ist frustrierend. Und es passiert öfter, als viele zugeben.

Die Pflanze hat nicht genug Sonne

Cannabis ist ein Sonnenliebhaber. Für eine erfolgreiche Blüte braucht sie mindestens sechs Stunden direktes Sonnenlicht täglich - besser acht bis zehn. Wenn deine Pflanze in einem Schattenbereich steht - etwa unter einem Baum, an der Nordseite eines Hauses oder zwischen hohen Zäunen - dann bekommt sie nicht genug Licht, um die Blüte richtig zu starten oder abzuschließen. Selbst in Deutschland, wo die Tage im September kürzer werden, braucht die Pflanze starkes Licht, um die Hormone zu aktivieren, die die Blütenbildung steuern. Eine Pflanze mit zu wenig Licht bleibt im vegetativen Zustand oder blüht nur ungleichmäßig. Die Lösung? Stelle sie an einen Ort mit vollem Tageslicht, idealerweise südlich ausgerichtet. Wenn du in einer Stadt wohnst, suche nach Dächern, Balkonen oder freien Flächen, die nicht von Gebäuden verdeckt werden.

Die Lichtperiode ist nicht richtig

Cannabis blüht, wenn die Nächte länger werden. Das ist der natürliche Auslöser. In Mitteleuropa sollte das normalerweise ab Mitte Juli beginnen. Aber wenn deine Pflanze in einer Gegend steht, die künstliches Licht abbekommt - etwa von Straßenlaternen, Nachbarschaftsbeleuchtung oder hellen Fenstern - dann wird ihr innerer Takt durcheinandergebracht. Selbst ein schwaches Licht in der Nacht kann sie davon abhalten, in die Blüte zu gehen. Das nennt man Lichtverschmutzung. Du kannst das testen: Gehe abends zu deiner Pflanze, wenn es dunkel ist. Leuchtest du mit einer Taschenlampe auf sie? Dann ist das Licht zu stark. Du kannst das Problem lösen, indem du sie mit einem schwarzen Tuch abdeckst, wenn die Nachbarbeleuchtung an ist, oder sie an einen abgelegeneren Ort stellst, wo kein künstliches Licht hinkommt.

Die Sorte ist nicht für dein Klima geeignet

Nicht jede Cannabissorte passt nach Deutschland. Viele Samen aus Südafrika, Thailand oder Mexiko sind für längere Sommertage und wärmere Temperaturen gezüchtet. Sie brauchen bis zu 14 Wochen Blütezeit - und in Deutschland ist der Herbst oft zu kalt und zu nass, um das zu schaffen. Wenn deine Pflanze Ende Oktober noch nicht fertig ist, könnte sie einfach die falsche Sorte sein. Sativa-Dominante Sorten neigen dazu, länger zu brauchen. Indica-Dominante oder Hybrid-Sorten mit kurzer Blütezeit (8-10 Wochen) sind besser für Deutschland geeignet. Schau dir immer die Angaben des Samenanbieters an: „Blütezeit 7-9 Wochen“ ist ideal für Mitteleuropa. Wenn du unsicher bist, frag nach Sorten wie Northern Lights, Critical Kush oder White Widow - die sind bewährt und blühen zuverlässig, selbst bei kühleren Temperaturen.

Cannabis-Pflanze nachts unter Straßenlampe, mit schwarzem Tuch abgedeckt, um künstliches Licht zu blockieren.

Temperatur ist zu niedrig

Cannabis mag Wärme. Zwischen 20 und 28 Grad Celsius ist die ideale Zone. Wenn die Temperaturen nachts unter 10 Grad fallen, verlangsamt sich die Pflanze dramatisch. Sie stoppt die Produktion von Terpenen und Cannabinoiden, die Blüten werden schlaff, und die Trichome entwickeln sich kaum noch. In einem kalten Herbst, besonders wenn es regnet und neblig ist, kann das passieren. Wenn du merkst, dass die Blätter gelb werden und die Blüten nicht mehr wachsen, ist es oft die Kälte. Du kannst helfen, indem du die Pflanzen mit einer Vliesabdeckung schützt, sie näher an die Hauswand stellst (die Wärme speichert) oder mit einem einfachen Gewächshaus aus Folie arbeitest. Ein paar Grad mehr können den Unterschied zwischen einer Ernte und einem Totalverlust ausmachen.

Nährstoffungleichgewicht - zu viel Stickstoff

Viele Anbauer denken: „Je mehr Dünger, desto besser.“ Das ist falsch. Im Blütestadium braucht Cannabis viel weniger Stickstoff und viel mehr Phosphor und Kalium. Wenn du noch einen stickstoffreichen Dünger gibst - etwa einen normalen Grünpflanzendünger - dann bleibt die Pflanze im Wachstumsmodus. Sie produziert neue Blätter, statt Blüten. Die Blüten bleiben klein, die Spitzen werden grün statt weiß, und die Trichome bleiben klar. Das ist ein klassisches Zeichen: „Die Pflanze wächst, aber blüht nicht.“ Lösung: Wechsle sofort zu einem Blütedünger mit hohem P-K-Wert (z. B. 5-10-10 oder 0-10-10). Gib ihn nur noch alle zwei Wochen und nur in halber Dosierung. Spüle die Erde mit klarem Wasser, wenn du merkst, dass die Blätter dunkelgrün und glänzend bleiben - das ist ein Zeichen für Stickstoffüberschuss.

Gartenarbeiter mit Lupe, die milchige Trichome an einer Cannabisknospe betrachtet, Herbstlandschaft im Hintergrund.

Stress durch Wasser oder Pilz

Zu viel Wasser ist fast so schlimm wie zu wenig. In einem nassen Herbst, wenn es ständig regnet, kann die Erde nicht trocknen. Die Wurzeln faulen, die Pflanze wird schwach, und die Blüte stockt. Gleichzeitig steigt die Gefahr von Pilzen - besonders Botrytis (Grauschimmel). Der wächst oft an den dichten Blütenständen, besonders wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist und keine Luftzirkulation da ist. Du erkennst ihn an grau-braunen, weichen Stellen in den Blüten. Wenn du das siehst, ist es fast zu spät. Aber du kannst vorbeugen: Stelle sicher, dass die Pflanzen genug Abstand haben, dass Luft durchkommt. Entferne alle abgestorbenen Blätter. Wenn es regnet, schütze die Blüten mit einer transparenten Abdeckung, die nicht dicht ist - damit kein Wasser stehen bleibt. Und gieße nur, wenn die obersten 3 cm Erde trocken sind.

Die Erntezeit ist falsch eingeschätzt

Manche Anbauer erwarten, dass alles am 1. Oktober fertig ist. Aber Cannabis ist kein Produkt aus dem Supermarkt. Jede Pflanze hat ihren eigenen Rhythmus. Wenn du nur auf den Kalender schaust, verpasst du den perfekten Zeitpunkt. Der richtige Zeitpunkt ist nicht an den Tagen, sondern an den Trichomen. Schaue mit einer Lupe (mindestens 60x) auf die kleinsten Knospen. Wenn die Trichome klar sind, ist es zu früh. Wenn sie milchig werden, ist es optimal. Wenn sie anfangen, braun zu werden, ist es fast zu spät - die Wirkung wird müde und sedativ. Die meisten Outdoor-Pflanzen in Deutschland sind zwischen Ende September und Mitte Oktober bereit. Wenn du keine Lupe hast, schau auf die Pistillen - die kleinen, weißen Haare an den Blüten. Wenn sie sich braun verfärben und sich zurückziehen, ist es Zeit. Wenn sie noch weiß und frisch aussehen, warte noch.

Was tun, wenn es zu spät ist?

Wenn der erste Frost kommt und deine Pflanze noch nicht fertig ist, hast du drei Optionen: 1) Schneide sie trotzdem ab - sie wird nicht perfekt, aber sie ist nicht nutzlos. Viele Anbauer ernten sogar bei 80 % Trichomenmilch und bekommen noch gute Ergebnisse. 2) Bring sie ins Haus, wenn es frostfrei ist - stelle sie unter eine starke LED-Lampe und gib ihr 12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit. Sie wird dann weiterblühen. 3) Akzeptiere, dass dieses Jahr nicht perfekt war - und lerne daraus. Schreibe auf, was schiefging: Licht? Sorte? Dünger? Wetter? Nächtes Jahr wirst du es besser machen.

Outdoor-Anbau ist kein Spiel. Es ist eine Abstimmung mit der Natur. Du kannst nicht alles kontrollieren - aber du kannst viele Fehler vermeiden, wenn du weißt, worauf es ankommt. Die meisten, die sagen „Mein Grow wird nicht fertig“, haben einfach nicht auf die kleinen Zeichen geachtet. Die Pflanze sagt dir, was sie braucht. Du musst nur hinschauen - und dann handeln.

Warum blühen meine Outdoor-Pflanzen nicht, obwohl es Herbst ist?

Meistens liegt es an zu wenig Licht, künstlichem Licht in der Nacht oder einer Sorte, die zu langsam blüht. Cannabis braucht dunkle Nächte, um zu blühen. Wenn Straßenlaternen oder Nachbarlicht die Nacht erhellen, bleibt die Pflanze im Wachstumsmodus. Auch wenn die Sorte für warme Klimazonen gezüchtet wurde, kann sie in Deutschland nicht rechtzeitig fertig werden.

Kann ich meine Pflanze im Herbst ins Haus bringen, um sie fertig zu machen?

Ja, das funktioniert. Stelle sie unter eine LED- oder HPS-Lampe und gib ihr 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit. So simulierst du die natürliche Lichtperiode. Achte darauf, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch wird - sonst droht Schimmel. Entferne alle verfaulten Blätter und gieße nur sparsam.

Welche Cannabissorten blühen am zuverlässigsten in Deutschland?

Indica-dominante Sorten mit kurzer Blütezeit sind die besten. Beispiele: Northern Lights (8-9 Wochen), Critical Kush (9 Wochen), White Widow (8-10 Wochen). Diese Sorten sind auf kürzere Sommertage und kühlere Temperaturen optimiert. Vermeide rein sativa-dominante Sorten wie Durban Poison oder Thai Stick - die brauchen bis zu 14 Wochen und überleben oft den deutschen Herbst nicht.

Wie erkenne ich, ob meine Pflanze bereit zur Ernte ist?

Schau dir die Trichome mit einer Lupe an. Wenn sie milchig-weiß sind, ist der beste Zeitpunkt. Wenn sie klar bleiben, ist es zu früh. Wenn sie braun werden, ist es zu spät - die Wirkung wird weniger frisch. Als zweites Zeichen: Die Pistillen (weiße Haare) färben sich braun und ziehen sich in die Blüten zurück. Wenn 70-80 % der Pistillen braun sind, ist es Zeit.

Ist es schlimm, wenn meine Pflanze Frost abbekommt?

Leichter Frost (bis -2 °C) macht die Blüten nicht sofort kaputt, aber er stoppt die Entwicklung. Wenn die Blüten noch voller Trichome sind, kannst du sie trotzdem ernten - sie verlieren nur etwas an Aroma. Bei schwerem Frost (unter -5 °C) sterben die Zellen ab, und die Qualität sinkt dramatisch. Wenn Frost droht, decke die Pflanzen mit Vlies ab oder hole sie ins Haus.