Von Lena Krämer Nov, 16 2025
Wie kann ich Hanfsamen selbst ziehen? Schritt-für-Schritt-Anleitung für Anfänger

Wenn du Hanfsamen selbst ziehen willst, dann geht es nicht um Cannabis konsumieren - es geht um die Pflanze selbst. Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Seine Samen kannst du leicht zu Hause keimen lassen, um sie als Nahrungsmittel zu nutzen, oder als Zierpflanze wachsen zu lassen. In Deutschland ist der Anbau von Hanf mit einem THC-Gehalt unter 0,2 % legal, solange du keine Blüten erntest. Das heißt: Du darfst Hanfsamen säen, pflegen und beobachten - und das ist einfacher, als du denkst.

Welche Hanfsamen eignen sich für den Anbau zu Hause?

Nicht alle Hanfsamen sind gleich. Du brauchst Hanfsamen mit einem THC-Gehalt von weniger als 0,2 %. Diese werden oft als "Faserhanf" oder "Nutzenhanf" bezeichnet und sind in spezialisierten Gärtnereien oder online erhältlich. Achte darauf, dass der Anbieter explizit angibt, dass die Samen für den legalen Anbau in Deutschland geeignet sind. Beliebte Sorten für Anfänger sind "Finola", "Fedora 17" oder "Sativa Ruderalis". Diese Sorten wachsen kompakt, sind robust und benötigen wenig Pflege.

Vermeide Samen, die als "Marihuana-Samen" oder "hoch-THC" beworben werden. Selbst wenn sie legal verkauft werden, wachsen daraus Pflanzen, die dir rechtliche Probleme bringen können, wenn du sie blühen lässt. Dein Ziel ist: Samen keimen lassen, Pflanze wachsen sehen, nicht ernten.

Was du brauchst: Die Grundausstattung

Du brauchst nicht viel, um loszulegen. Hier ist eine einfache Liste:

  • 5-10 Hanfsamen (für Anfänger reichen 5)
  • Ein paar kleine Töpfe (mind. 10 cm Durchmesser)
  • Blumenerde ohne Dünger (naturbelassen, torffrei)
  • Eine Sprühflasche mit Wasser
  • Eine Fensterbank mit viel Tageslicht (süd- oder westorientiert)
  • Eine kleine Plastikfolie oder ein durchsichtiges Deckglas (für die Keimphase)

Keine teure LED-Lampe nötig? Richtig. Für den Anfang reicht natürliches Licht. Du willst lernen, wie Hanf wächst - nicht eine Indoor-Farm aufbauen.

Die Schritte: So ziehst du Hanfsamen selbst

Der Prozess ist einfach - aber er braucht Geduld. Hier ist, was du tun musst:

  1. Samen vorbereiten: Lege die Samen 12-24 Stunden in ein Glas mit lauwarmem Wasser. Sie sinken nach einigen Stunden ab - das ist ein gutes Zeichen. Schwimmende Samen sind oft nicht lebensfähig.
  2. Erde vorbereiten: Fülle die Töpfe mit Erde. Mache kleine Löcher von etwa 1 cm Tiefe. Setze einen Samen pro Topf hinein und bedecke ihn leicht mit Erde.
  3. Keimphase: Besprühe die Erde leicht mit Wasser - nicht gießen! Decke die Töpfe mit Folie ab, um die Luftfeuchtigkeit zu halten. Stelle sie an einen warmen Ort (18-24 °C). Die Sonne sollte nicht direkt auf die Töpfe scheinen - noch nicht.
  4. Keimung: Nach 3-7 Tagen solltest du kleine grüne Sprossen sehen. Entferne jetzt die Folie. Stelle die Töpfe ans helle Fenster, aber nicht in die direkte Mittagssonne.
  5. Weiterpflege: Halte die Erde leicht feucht. Gieße alle 2-3 Tage, aber nie, bis sie matschig ist. Hanf mag keine Staunässe. Nach zwei Wochen wirst du erste Blätter mit typischen fünf Zähnen sehen - das ist Hanf.

Wenn du alles richtig machst, wächst eine Pflanze von 10 cm bis 30 cm in vier Wochen. Sie wird nicht riesig werden - und das ist gut so.

Eine Hand hebt die Folie von einer wachsenden Hanfpflanze mit fünfzackigen Blättern.

Was du vermeiden musst

Die häufigsten Fehler bei Anfängern sind:

  • Zu viel Wasser: Hanf stirbt schneller vor zu viel als vor zu wenig. Die Erde sollte zwischen den Gießzeiten leicht abtrocknen.
  • Zu wenig Licht: Wenn die Pflanze lang und blass wird, braucht sie mehr Licht. Ein Fenster mit wenig Sonne führt zu schwachen, kümmerlichen Pflanzen.
  • Zu viel Dünger: Kein Dünger in den ersten 4 Wochen. Hanf wächst gut ohne. Dünger verbrennt die jungen Wurzeln.
  • Blüten ernten: In Deutschland ist es legal, Hanf zu ziehen - aber nicht, Blüten zu ernten, wenn sie THC enthalten. Auch wenn du denkst, du willst nur "ein bisschen" probieren: Das ist strafbar.

Wenn du die Pflanze nicht erntest, kannst du sie als Dekoration behalten. Sie wird bis zu einem Meter hoch wachsen - und sieht dabei aus wie eine exotische Zimmerpflanze.

Wie du weißt, ob deine Pflanze gesund ist

Ein gesunder Hanf hat:

  • Leuchtend grüne Blätter (kein Gelb oder Braun)
  • Stabile Stängel, die nicht knicken
  • Regelmäßiges Wachstum: Jede Woche ein neues Blattpaar
  • Keine Spinnweben oder weiße Flecken (das wären Schädlinge oder Pilze)

Wenn du Spinnmilben siehst - kleine, rote Punkte auf der Blattunterseite -, sprühst du die Pflanze mit einer Mischung aus Wasser und einem Tropfen Spülmittel ab. Das ist ein bewährtes Hausmittel. Bei Schimmel an der Erdoberfläche: Lüfte besser, gieße seltener.

Eine erwachsene Hanfpflanze auf dem Fensterbrett mit rohen Samen und einem offenen Notizbuch.

Was du mit den Samen machen kannst - nach der Keimung

Die Samen, die du nicht gesät hast, sind essbar. Rohe Hanfsamen sind reich an Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß und Mineralstoffen. Du kannst sie auf Joghurt streuen, in Smoothies rühren oder als Snack essen. Sie schmecken nussig, leicht erdig - und sind gesund.

Die Pflanze selbst? Du kannst sie beobachten, fotografieren, lernen, wie sie wächst. Viele Menschen, die Hanf anbauen, tun das nicht zum Konsum - sondern weil sie sich mit der Natur verbinden wollen. Es ist eine ruhige, meditative Tätigkeit. Die Pflanze wächst langsam, aber stetig. Sie braucht nicht viel - nur Licht, Wasser und Geduld.

Wie es weitergeht: Was du nach 6 Wochen tun kannst

Nach sechs Wochen ist deine Pflanze erwachsen. Sie hat jetzt 6-8 Blattpaare. Wenn du willst, kannst du sie in einen größeren Topf verpflanzen. Aber: Keine Blüten zulassen. Hanf blüht, wenn die Tageslänge kürzer wird - im Herbst. Wenn du sie im Winter im Fenster hast, bleibt sie meist im Wachstumsmodus.

Wenn du später mehr Erfahrung hast, kannst du versuchen, mit einem Lichtzyklus zu experimentieren: 18 Stunden Licht, 6 Stunden Dunkelheit. Das hält die Pflanze im Wachstum. Aber das ist erst für Fortgeschrittene.

Was du jetzt tun solltest: Beobachte. Notiere, wie lange es dauert, bis die ersten Blätter kommen. Wie viel Wasser braucht sie? Wie verändert sie sich mit den Jahreszeiten? Das ist der echte Gewinn.

Frequently Asked Questions

Kann ich Hanfsamen im Winter ziehen?

Ja, du kannst Hanfsamen auch im Winter ziehen - solange du sie an einem hellen Fenster platzierst. Die ideale Temperatur liegt zwischen 18 und 24 °C. Im Winter ist die Luft oft trocken, also sprühst du die Blätter ab und haltest die Erde leicht feucht. Ein Fensterbrett über der Heizung ist ideal, aber nicht direkt auf der Heizung.

Wie lange dauert es, bis Hanfsamen keimen?

Normalerweise 3 bis 7 Tage. Manche Samen brauchen bis zu 10 Tage, besonders wenn sie älter sind oder nicht optimal gelagert wurden. Wenn nach 14 Tagen nichts passiert ist, ist der Samen wahrscheinlich tot. Dann probier es mit neuen Samen.

Darf ich Hanf im Garten anbauen?

In Deutschland darfst du Hanf im Garten anbauen - aber nur, wenn die Pflanze einen THC-Gehalt von unter 0,2 % hat und du keine Blüten erntest. Du musst auch nachweisen können, dass du legalen Samen verwendet hast. Wenn du Blüten erntest - selbst nur eine -, verstößt du gegen das Betäubungsmittelgesetz. Im Garten ist das Risiko höher, dass jemand dich meldet. Für Anfänger ist der Fensteranbau sicherer und legaler.

Warum wächst meine Hanfpflanze nicht?

Die häufigsten Gründe sind: zu wenig Licht, zu viel Wasser oder zu kalte Temperaturen. Hanf braucht mindestens 6 Stunden Tageslicht täglich. Wenn du sie in einem dunklen Zimmer hast, wird sie nicht wachsen. Auch kalte Fensterbänke im Winter hemmen das Wachstum. Prüfe die Erde: Sie sollte nicht nass sein, sondern nur leicht feucht. Und vergiss nicht: Hanf braucht Zeit. Ein Tag ohne Wachstum ist normal.

Kann ich Hanfsamen aus dem Supermarkt nehmen?

Hanfsamen aus dem Supermarkt sind meist sterilisiert - das heißt, sie wurden erhitzt, um Keimung zu verhindern. Sie sind essbar, aber nicht zum Anbau geeignet. Manchmal keimen sie trotzdem - aber die Erfolgsquote ist sehr niedrig. Kaufe immer Samen von einem seriösen Anbieter, der explizit "für Anbau" angibt.