Von Lena Krämer Dez, 26 2025
Wie oft soll man Cannabissamen befeuchten? Die richtige Feuchtigkeit für erfolgreichen Keimling

Wenn du Cannabissamen zum Keimen bringst, ist die Feuchtigkeit der wichtigste Faktor - aber auch der am häufigsten falsch verstandene. Zu viel Wasser ertränkt die Samen. Zu wenig lässt sie verdorren. Die Frage Wie oft soll man Cannabissamen befeuchten? hat keine einfache Antwort, denn es geht nicht um die Häufigkeit, sondern um die Methode und das Umfeld.

Die ersten 24 bis 48 Stunden: Kein Wasser, nur Feuchtigkeit

Viele Anfänger gießen die Samen sofort nach dem Einpflanzen. Das ist der größte Fehler. Cannabissamen brauchen keine fließende Feuchtigkeit - sie brauchen eine feuchte Umgebung. Die beste Methode: Ein feuchtes Papiertuch auf einen Teller legen, die Samen darauf setzen und ein zweites Papiertuch darüberlegen. Dann einen weiteren Teller darüber stülpen, damit die Luftfeuchtigkeit bleibt. So entsteht ein mikroklima, das wie eine kleine Gewächshauskammer funktioniert.

Du musst in diesen ersten Tagen gar nichts tun. Kein Gießen. Kein Nachfeuchten. Die Samen saugen die Feuchtigkeit aus dem Papier auf, wie eine Schwamm. Wenn du das Papiertuch anfasst und es noch feucht ist - lass es so. Nur wenn es trocken anfühlt, sprühst du vorsichtig mit einer Sprühflasche ein paar Tropfen auf. Einmal pro Tag reicht. Mehr ist schädlich.

Warum zu viel Wasser den Samen tötet

Cannabissamen sind keine Pflanzen. Sie sind Ruhezustände. Sie haben keine Wurzeln, keine Blätter, keine Stängel. Sie haben nur eine Schale, die sich öffnet, wenn die Bedingungen perfekt sind. Wenn du sie in Erde gießt, bevor sie keimen, umgibst du sie mit zu viel Wasser. Der Sauerstoff wird verdrängt. Die Samen ersticken. Das ist der Grund, warum viele Samen nach drei Tagen einfach schwarz werden und nicht mehr reagieren.

Stell dir vor, du liegst in einer Badewanne voll Wasser - und versuchst, zu schlafen. Du würdest auch nicht überleben. Genau so geht es den Samen, wenn sie zu lange im nassen Substrat liegen. Sie brauchen Luft. Sie brauchen Feuchtigkeit. Aber nicht beides gleichzeitig in großer Menge.

Der richtige Zeitpunkt: Keimung erkennen

Die meisten Cannabissamen keimen innerhalb von 24 bis 72 Stunden. Manche brauchen bis zu fünf Tage - besonders wenn sie älter sind oder aus einer weniger stabilen Zucht stammen. Du erkennst die Keimung an einem kleinen weißen Wurzelchen, das aus der Samenschale ragt. Das ist der erste Anzeiger, dass du umstellen musst.

Nicht sofort in die Erde stecken! Lasse die Samen noch 12 bis 24 Stunden im feuchten Papiertuch, damit die Wurzel etwas länger wird. Dann nimmst du sie vorsichtig mit einer Pinzette heraus. Du greifst nur an der Schale, nie an der Wurzel. Die Wurzel ist extrem empfindlich. Ein kleiner Riss - und die Pflanze stirbt.

Ein weißes Wurzelchen bricht aus einer Cannabissamenschale, vorsichtig mit einer Pinzette angehoben.

Ins Substrat: Wie oft jetzt gießen?

Nach dem Einpflanzen in die Erde oder in eine Anzuchttöpfchen mit Torf oder Kokossubstrat, musst du die Feuchtigkeit anders steuern. Die Erde sollte immer leicht feucht sein - aber nie nass. Ein guter Test: Stecke deinen Finger bis zum ersten Gelenk in die Erde. Wenn sie kalt und feucht anfühlt, ist es gut. Wenn sie nass ist, warte. Wenn sie trocken ist, gieße vorsichtig.

Im Durchschnitt reicht es, die Erde alle zwei bis drei Tage mit einem kleinen Wasserglas oder einer Sprühflasche zu befeuchten. Die Menge: so viel, dass die obersten zwei Zentimeter feucht werden. Mehr braucht die junge Pflanze nicht. Die Wurzel wächst nach unten - sie sucht das Wasser. Wenn du zu viel gießt, bleibt sie oben, wird schwach und anfällig für Pilze.

Die falschen Methoden, die du vermeiden solltest

  • Keine direkte Gießkanne - der Wasserstrahl reißt die zarten Wurzeln heraus.
  • Keine Töpfe ohne Abfluss - stehendes Wasser führt zur Wurzelfäule.
  • Kein Wasser aus dem Hahn ohne Absetzen - Chlor und Kalk schaden den Samen. Lasse das Wasser eine Stunde stehen, bevor du es verwendest.
  • Keine Plastikfolie als Abdeckung - sie hält zu viel Feuchtigkeit und fördert Schimmel. Ein durchlässiger Deckel oder ein kleiner Gewächshauskuppel ist besser.
Finger in leicht feuchter Erde, neben einer Sprühflasche und einem Wasserglas, das steht.

Die perfekte Umgebung: Temperatur und Licht

Feuchtigkeit allein reicht nicht. Cannabissamen keimen am besten bei 21 bis 26 Grad Celsius. Zu kalt - dann warten sie. Zu heiß - dann sterben sie. Ein warmes Regal neben dem Heizkörper ist oft besser als ein Fensterbrett, das nachts auskühlt.

Licht brauchen die Samen nicht, bevor sie keimen. Aber sobald die ersten Blätter sichtbar werden, brauchen sie 16 bis 18 Stunden Licht pro Tag. Eine einfache LED-Wachstumsleuchte reicht. Sonnenlicht durchs Fenster ist oft zu schwach und ungleichmäßig.

Was tun, wenn die Samen nicht keimen?

Wenn nach fünf Tagen nichts passiert, prüfe zuerst die Qualität der Samen. Gute Samen sind braun, grau oder schwarz, mit Streifen oder Punkten. Sie fühlen sich fest an. Weiche, helle oder brüchige Samen sind oft nicht lebensfähig.

Wenn du sicher bist, dass die Samen gut sind, versuche es mit einer anderen Methode: Die Wassertechnik. Lege die Samen in ein Glas mit lauwarmem Wasser (nicht heiß!) und lass sie 12 bis 24 Stunden ziehen. Die Schale weicht auf. Dann nimm sie heraus, trockne sie vorsichtig ab und lege sie wie oben beschrieben in das feuchte Papiertuch. Viele Samen, die zuvor nicht keimten, reagieren auf diese Methode.

Die goldenen Regeln auf einen Blick

  • Keimung: Feuchtes Papiertuch, keine direkte Gießerei.
  • Feuchtigkeit: Nur wenn das Papier trocken ist - einmal täglich sprühen.
  • Einpflanzen: Erst nachdem die Wurzel 1-2 cm lang ist.
  • Nach dem Einpflanzen: Erde leicht feucht halten - nie nass.
  • Gießen: Alle 2-3 Tage, mit wenig Wasser, von oben oder von unten.
  • Temperatur: 21-26 °C, konstant.
  • Licht: Erst nach dem Keimen, dann 16-18 Stunden pro Tag.

Die meisten Anfänger geben auf, weil sie zu oft nachhelfen. Aber Cannabissamen brauchen keine Aufmerksamkeit - sie brauchen Ruhe. Sie brauchen keine Liebe. Sie brauchen keine Gießkanne. Sie brauchen nur die richtige Feuchtigkeit - und dann Platz, um zu wachsen.

Kann man Cannabissamen direkt in die Erde pflanzen?

Ja, aber nur mit Vorsicht. Direktes Einpflanzen funktioniert, wenn die Erde sehr locker, warm und leicht feucht ist. Viele Anfänger scheitern, weil sie die Erde zu stark gießen. Die Methode mit dem feuchten Papiertuch ist sicherer, weil du die Keimung beobachten kannst und nicht warten musst, ob etwas passiert.

Wie lange dauert es, bis Cannabissamen keimen?

Meist 24 bis 72 Stunden. Bei älteren oder minderwertigen Samen kann es bis zu fünf Tage dauern. Wenn nach sieben Tagen nichts passiert, sind die Samen wahrscheinlich nicht mehr lebensfähig. Prüfe sie auf Farbe, Festigkeit und Schalenstruktur - das sagt mehr als jede Wartezeit.

Warum werden meine Samen schwarz?

Schwarze Samen sind tot. Das passiert meist durch zu viel Wasser, zu niedrige Temperatur oder Schimmel. Wenn die Samen im nassen Substrat liegen und nicht atmen können, beginnen sie zu faulen. Die dunkle Färbung ist ein Zeichen von Zersetzungsprozessen. Vermeide das, indem du immer nur leicht feucht hältst - nie nass.

Sollte man Cannabissamen vor dem Keimen einweichen?

Einweichen in Wasser kann helfen, besonders bei alten oder hartnäckigen Samen. Gib sie 12 bis 24 Stunden in lauwarmes Wasser - nicht heiß! Danach sofort auf das feuchte Papiertuch legen. Das weicht die Schale auf und beschleunigt die Keimung. Aber es ist kein Muss - viele Samen keimen auch ohne Einweichen.

Welche Erde ist am besten für die Keimung?

Für die Keimung brauchst du keine Dünger-reiche Erde. Ein leichtes, luftiges Substrat wie Kokosfasern, Torf oder spezielle Anzuchterde ist ideal. Die Erde sollte sich leicht zwischen den Fingern zerbröseln. Wenn sie klumpt oder schwer ist, ist sie zu dicht. Cannabissamen brauchen Luft - nicht Masse.