Von Lena Krämer Okt, 31 2025
Kann Hanf einfach so im Garten wachsen? Das müssen Sie wissen

Wenn Sie im Garten etwas ungewöhnliches pflanzen wollen, denken Sie vielleicht an Hanf. Es sieht aus wie eine große, grüne Pflanze mit spitzen Blättern - schön, robust, fast wie ein Unkraut. Aber kann man Hanf wirklich einfach so im Garten anbauen? Die Antwort ist: nein, nicht ohne rechtliche und praktische Voraussetzungen.

Was ist Hanf eigentlich?

Hanf ist nicht einfach Cannabis. Hanf bezeichnet die Sorten der Pflanze Cannabis sativa, die weniger als 0,2 % THC enthalten. Das ist der Wirkstoff, der bei Cannabis-Rausch sorgt. Hanf mit diesem niedrigen THC-Gehalt wird für Fasern, Samen, Öl oder als Zierpflanze genutzt. Er ist nicht psychoaktiv, aber trotzdem streng reguliert.

Im Gegensatz zu Marihuana, das aus THC-reichen Sorten hergestellt wird, ist Hanf in Deutschland als Nutzpflanze zugelassen - aber nur unter strengen Auflagen. Wer Hanf anbauen will, braucht eine Genehmigung vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

Warum darf man Hanf nicht einfach so pflanzen?

Obwohl Hanf keine Rauschwirkung hat, wird er wegen seiner Verwandtschaft zu Marihuana als kontrollierter Stoff eingestuft. Das Bundesbetäubungsmittelgesetz (BtMG) verbietet den Anbau von Cannabis-Pflanzen ohne Lizenz - egal ob mit 0,1 % oder 10 % THC.

Das bedeutet: Wenn Sie Hanfsamen in den Boden stecken, ohne eine offizielle Genehmigung zu haben, begehen Sie eine Ordnungswidrigkeit. Bei einer Kontrolle kann die Pflanze beschlagnahmt werden, und Sie müssen mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro rechnen. In einigen Bundesländern wird das sogar als Straftat gewertet, besonders wenn mehr als fünf Pflanzen wachsen.

Es gibt keine Ausnahme für Privatgärten, Balkone oder Hinterhöfe. Selbst wenn Sie nur aus Neugier oder für dekorative Zwecke Hanf anbauen wollen - das Gesetz erkennt keinen Unterschied zwischen einem Zierpflanzenliebhaber und einem kommerziellen Anbauer.

Wie bekommt man eine Genehmigung für Hanfanbau?

Es ist möglich, eine Genehmigung zu bekommen - aber nur für bestimmte Zwecke. Die BVL erteilt Lizenzen für:

  • Landwirtschaftliche Produktion von Hanffasern
  • Herstellung von Hanfsamen und Hanföl
  • Forschungszwecke an Universitäten oder Laboren
  • Verwendung in der Lebensmittelindustrie (z. B. Hanfprotein, Hanfmehl)

Privatpersonen können keine Genehmigung für einen privaten Gartenanbau erhalten. Selbst wenn Sie Hanf als „Hobby“ anbauen wollen, ist das nicht erlaubt. Die Behörden prüfen nicht, ob Sie „nur ein bisschen“ anbauen wollen - sie prüfen nur, ob Sie die Voraussetzungen für eine gewerbliche oder wissenschaftliche Nutzung erfüllen.

Was passiert, wenn Hanf im Garten wächst?

Manchmal wächst Hanf auch ohne Absicht. Das passiert, wenn Hanfsamen aus Vogelfutter, Kleidung oder Erdreich in Ihren Garten gelangen. In solchen Fällen ist es wichtig, was Sie tun.

Wenn Sie nur eine oder zwei Pflanzen finden und sie sofort entfernen, gibt es in der Regel keine Konsequenzen. Die Polizei oder die Behörden greifen nicht ein, wenn kein Anbauabsicht nachgewiesen werden kann. Aber: Wenn Sie die Pflanzen wachsen lassen, sie pflegen oder sogar Samen sammeln, gilt das als vorsätzlicher Anbau - und das ist strafbar.

Ein Fall aus Berlin 2024 zeigt, wie ernst das ist: Ein Mann hatte drei Hanfpflanzen in seinem Balkonkasten entdeckt, dachte, sie wären Unkraut, und sie nicht entfernt. Nach einem Hinweis wurde er kontrolliert. Da er sie nicht entfernt hatte, wurde er wegen „unbefugten Anbaus“ verwarnt und mit 800 Euro Geldstrafe belegt.

Hand entfernt Hanfsämlinge aus einem Balkonkasten, daneben Supermarkt-Samen und eine Warnung.

Was kann man stattdessen anbauen?

Wenn Sie Hanf wegen seines Aussehens oder seiner Ökologie mögen, gibt es viele rechtliche Alternativen:

  • Indisches Netzblatt (Cannabis sativa var. spontanea): Ein wild wachsender Verwandter, der in Deutschland als Unkraut gilt und keine Genehmigung braucht.
  • Chilis oder Riesen-Königskerze: Haben ähnliche Blattformen, sind aber völlig legal und blühen prächtig.
  • Hanf-ähnliche Pflanzen wie Sonnenblumen oder Riesen-Bärenklau: Sie sehen fast identisch aus, wachsen schnell und sind sicher.

Alle diese Pflanzen bieten den gleichen visuellen Effekt - ohne rechtliche Risiken. Und viele davon sind sogar besser für Bienen und andere Insekten.

Wie erkennt man Hanf?

Wenn Sie unsicher sind, ob eine Pflanze Hanf ist, achten Sie auf diese Merkmale:

  • Blätter: 5-11 lanzettförmige Blättchen, scharf gesägt, in einer Handförmigen Anordnung
  • Stängel: Rau, grün mit rötlichen Adern, oft mit kleinen, haarigen Auswüchsen
  • Blüten: Bei weiblichen Pflanzen weiße, haarige Blütenstände - besonders in der Saison von Juli bis September
  • Geruch: Stark, würzig, leicht erdig - ähnlich wie Marihuana, aber weniger intensiv

Ein einfacher Test: Reiben Sie ein Blatt zwischen den Fingern. Wenn es stark riecht und klebrig wird, könnte es Hanf sein. In Zweifelsfällen sollten Sie die Pflanze nicht berühren und die örtliche Polizei oder das Gartenamt informieren.

Was ist mit Hanfsamen im Supermarkt?

Hanfsamen zum Essen - zum Beispiel in Müslis oder als Snack - sind völlig legal. Aber: Diese Samen sind sterilisiert. Sie können nicht keimen. Sie enthalten keine Keimfähigkeit, weil sie vor dem Verkauf erhitzt oder bestrahlt wurden.

Wenn Sie Hanfsamen kaufen, die zum Anbau geeignet sind - etwa online oder von Züchtern - dann sind diese als „nicht essbar“ gekennzeichnet. Der Kauf solcher Samen ist legal, aber nur, wenn Sie eine Genehmigung haben. Wer sie ohne Genehmigung säht, macht sich strafbar.

Linker Teil: legale Pflanzen wie Sonnenblumen; rechter Teil: verschwommene Hanfpflanze hinter Gittern.

Was ist mit CBD-Hanf?

Viele Menschen denken: „CBD ist legal, also darf ich auch CBD-Hanf anbauen.“ Das ist ein Irrtum. CBD (Cannabidiol) ist zwar nicht psychoaktiv, aber es kommt in der Pflanze nur vor, wenn auch THC vorhanden ist. Selbst wenn eine Pflanze hauptsächlich CBD enthält, muss sie unter 0,2 % THC liegen - und das gilt nur für zugelassene Sorten.

Es gibt keine legalen CBD-Hanfsorten für Privatgärten. Alle Anbauversuche mit CBD-Hanf, selbst mit „low-THC“-Samen, fallen unter das BtMG. Selbst wenn der Hersteller behauptet, die Samen seien „legal“, ist das in Deutschland nicht zulässig.

Was passiert, wenn jemand Hanf in meinem Garten anbaut?

Wenn Sie Mieter sind und Ihr Vermieter Hanf anbaut, oder wenn Ihr Nachbar Hanf im Garten hat: Melden Sie es nicht selbst. Die Polizei reagiert nicht auf anonyme Hinweise, es sei denn, es geht um eine größere Anbaufläche.

Wenn Sie sich unsicher fühlen, kontaktieren Sie Ihr örtliches Ordnungsamt. Sie können anonym eine Anfrage stellen, ohne sich als Anzeiger zuouten. Die Behörden prüfen dann, ob es sich um einen legalen Anbau handelt - etwa für eine zertifizierte Firma.

Wenn es sich um eine illegale Anlage handelt, wird die Pflanze entfernt und der Anbauer bestraft. Sie als Nachbar oder Mieter haben keine Strafbarkeit, solange Sie nicht beteiligt sind.

Fazit: Hanf im Garten? Nur mit Genehmigung

Hanf ist keine einfache Gartenpflanze. Er ist keine harmlose Zierde. Er ist eine kontrollierte Pflanze, deren Anbau in Deutschland streng reguliert ist. Selbst wenn Sie nur eine Pflanze anbauen wollen - es ist illegal. Und es ist nicht nur eine Frage des Gesetzes: Hanf kann auch für andere gefährlich werden, wenn er mit Marihuana verwechselt wird.

Wenn Sie Hanf mögen, kaufen Sie Hanfsamen zum Essen, nutzen Sie Hanföl für Ihre Haut oder pflanzen Sie eine ähnliche, legale Pflanze. So genießen Sie den Look und die Vorteile - ohne Risiko.

Kann ich Hanf in meinem Garten anbauen, wenn ich nur für mich selbst will?

Nein. Selbst wenn Sie Hanf nur für persönliche Zwecke anbauen wollen - zum Beispiel für Öl, Tee oder Dekoration - ist das in Deutschland illegal. Der Anbau von Hanf ohne Genehmigung ist verboten, egal ob für Privat- oder Gewinnzwecke.

Was passiert, wenn ich Hanf zufällig im Garten finde?

Wenn Sie eine oder zwei Pflanzen zufällig entdecken und sie sofort entfernen, gibt es in der Regel keine Konsequenzen. Wichtig ist: Sie dürfen die Pflanzen nicht pflegen, nicht bewässern und keine Samen sammeln. Wer sie wachsen lässt, macht sich strafbar.

Sind Hanfsamen aus dem Supermarkt zum Anbau geeignet?

Nein. Hanfsamen aus Lebensmittelgeschäften sind sterilisiert und können nicht keimen. Sie sind nur zum Essen gedacht. Samen, die zum Anbau geeignet sind, sind als „nicht essbar“ gekennzeichnet und dürfen nur mit Genehmigung gesät werden.

Ist CBD-Hanf legal zum Anbau?

Nein. Auch CBD-Hanf unterliegt den gleichen Regeln wie Hanf mit THC. Selbst wenn die Pflanze hauptsächlich CBD enthält, muss sie unter 0,2 % THC liegen - und das ist nur für zugelassene Anbauer erlaubt. Privatpersonen dürfen CBD-Hanf nicht anbauen.

Gibt es rechtliche Alternativen zu Hanf im Garten?

Ja. Pflanzen wie Sonnenblumen, Riesen-Königskerze oder Indisches Netzblatt sehen ähnlich aus, wachsen schnell und sind völlig legal. Sie bieten den gleichen dekorativen Effekt - ohne rechtliche Risiken.